Warum schadet zu großer Reichtum?

Warum schadet zu großer Reichtum?

Warum extremer Reichtum in den Händen weniger schadet

Mit gesellschaftlich schädlichem Reichtum sind nicht die Luxusgüter, mit denen sich die Reichen umgeben, gemeint, wie z. B. Villen, Sportwagen, Yachten oder Privat-jets. Diesen Luxuskonsum können wir bewundern, moralisch verurteilen oder ignorieren. Volkswirtschaftlich ist dieser Luxuskonsum nicht wirklich von großer Bedeutung. Ganz anders verhält es sich jedoch mit dem Teil des Geldes, den die Reichen nicht verkonsumieren:

1. Die Geldeliten besitzen so viel Geld, dass sie es für ihren Konsum alleine gar nicht ausgeben können. Das nicht verkonsumierte Geld ist das eigentliche Problem. Es fließt zu einem großen Teil in die Finanzmärkte, um sich dort in diversen spekulativen Geschäften zu vermehren, wenn es nicht zwischenzeitlich in dubiosen Steueroasen geparkt wird. Billionen Dollar sind es, die, auf der Suche nach der größtmöglichen Rendite, täglich durch die Finanzmärkte strömen. Gewettet wird auf Rohstoffe, Nahrungsmittel, Waffen , Devisen, Immobilien etc. Dieser Casino-kapitalismus fördert unmittelbar die Entstehung von Finanzkrisen und bedroht mit seinen ungehemmten Wettgeschäften ganze Volkswirtschaften. Als zuletzt 2008 die große Immobilienblase platzte, mussten die beteiligten Banken mit Milliarden Steuergeldern gerettet werden und in der realen Wirtschaft verloren Hunderttausende ihre Arbeitsplätze und ihre Wohnungen. Diese Art des Reichtum schadet der Gesellschaft unmittelbar. .

Das sollte uns durchaus beunruhigen.

2. Die einflussreichsten Vermögensverwaltungen der Superreichen (Blackrock und Blackstone) sitzen in allen DAX-Unternehmen. Sie dominieren die Aufsichtsräte der Unternehmen und nehmen Einfluss auf die Firmenpolitik. Sie bestimmen über Fusionen, Verkäufe, Verlagerungen ins Ausland und über Entlassungen. Es ist die Macht der vermögenden Anleger, die entscheidet.

Diese Entscheidungsmacht, die mit dem großen Geld verbunden ist, gefährdet jede echte Marktwirtschaft.

Das sollten wir wissen.

3. Die Besitzer des großen Geldes beschäftigen ein Heer von Anwaltskanzleien und Lobbyisten und beeinflussen auf diese Weise die Politik. Dieser Einfluss des großen Geldes gefährdet die Demokratie.

Das sollten wir im Auge behalten .

4. Die „Panama-Papers“ haben noch einmal offengelegt, was wir alle schon wussten: Die Geldelite unterhält ein globales System von Briefkastenfirmen. Organisiert wird der teils legale, teils illegale Steuerbetrug von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca, die Kontakte zu allen wichtigen deutschen und internationalen Banken unterhält, um es den Vermögenden aus der ganzen Welt zu ermöglichen Steuern zu hinterziehen. Die Staaten werden um Milliardenbeträge betrogen; Milliarden-beträge, die für das Gemeinwesen, für Bildung, Sozialprogramme, Infrastruktur und Maßnahmen gegen den Klimawandel dringend benötigt werden.

Der mächtige Einfluss der Geldelite und der ihr ergebenen Funktionseliten erleichtert die Steuerhinterziehung .

Das sollte uns wütend machen.

5. Wer reich ist kann sich Zeitungen und private Fernsehsender kaufen, d. h. er kann, im Sinne seiner Kapitalinteressen, die öffentliche Meinung beeinflussen. Schon Paul Sethe, der Gründungsherausgeber der FAZ sagte 1956 : „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten (bezogen auf Deutschland) ihre Meinung zu verbreiten.“ Heute sind es noch knapp 10 Familien (sie alle stehen auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt), denen der größte Teil der regionalen und überregionalen Printmedien und Fernsehmedien gehören und die jederzeit ihre meinungsbildende Macht zu politischen Zwecken brauchen oder missbrauchen können (z.B. Familien Mohn, Springer, Burda, Funke, Holzbrinck, Holland und Scherer, Ippen) . Gemeinsam ist allen ihren Medienprodukten die mehr oder weniger offensiv verbreitete Ideologie : Mehr Markt, mehr Wettbewerb, mehr Deregulierung, mehr Wachstum, also die ganze Palette der neoliberalen Heilslehre. Das heißt nicht, dass nicht auch andere Auffassungen zu Wort kommen, doch der Mainstream folgt dem neoliberalen Credo. Reiche haben die Möglichkeit die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Das sollten wir beim Lesen oder Fernsehen mit bedenken.