Kolumbien – nach dem Friedensabkommen 2016 gibt es zaghaften Tourismus, aber das Land im Norden Südamerikas, dreimal so groß wie Deutschland mit 45 Mio. Einwohnern, ist kein klassisches Reiseland.
Maraget Buslay, die mehrere Jahre dort in der Menschenrechts- und Friedensarbeit gearbeitet hat, organisierte im Februar dieses Jahres eine Reise nach Kolumbien. Die Teilnehmerinnen besuchten u.a. die Bergbauregion im Norden des Landes, die Städte Bogota und Medellin, und sie sprachen mit lokalen Aktivist*innen zahlreicher zivilgesellschaftlicher Projekte.
Zusammen mit Gabriele Pucher, die langjährig in der Lateinamerika-Solidaität aktiv war und die auch an der Reise teilgenommen hat, berichtete sie in Wort und Bild – ein politischer Reisebericht der besonderen Art, der beim Politischen Frühstück von attac und Pax Christi am 22. April im zakk zu erleben war.
Die beiden Referentinnen berichteten u.a. über die Bergbauregion Guajira, in der der internationale Konzern Cerrejon Steinkohle abbaut. Diese wird zu überwiegenden Teil unverarbeitet ins Ausland exportiert, auch nach Deutschland. Obwohl der Konzern sich “verantwortungsvollen Bergbau” auf die Fahnen schreibt, berichten lokale Aktivist*innen über gewaltsame Vertreibungen, Umsiedelungen unter Druck, bei denen nachteilige Bedingungen akzeptiert werden müssen, und Umleitungen von Flüssen, die Wasserknappheit nach sich ziehen. Die Abgaben, die dem kolumbianischen Staat aus der Aktivität des Konzerns zugute kommen, betragen nur 1% der Umsätze.
Eine wichtige Initiative zum Schutz von Menschenrechten in der globalen Wirtschaftskette ist das “verbindliche Abkommen (Binding Treaty, s.u. bei der Linkliste) für Wirtschaft und Menschenrechte” der Vereinten Nationen, das seit 2014 verhandelt wird. Es sieht vor, dass Konzerne sich nicht länger ihrer menschenrechtlichen Verantwortung entziehen können und sich für Verstöße verantworten müssen. Leider verhalten sich Deutschland und die EU skeptisch oder gar ablehnend. Es braucht jetzt Druck von der weltweiten Zivilgesellschaft und uns allen, um dieses Abkommen voranzubringen.
Links zu Kolumbien auf Deutsch:
- Kolko – Menschenrechte für Kolumbien e.V.: www.kolko.net
Themen: Krige/Frieden, Ressourcenkonflikte, Deutsche und EU-Politik, Links zu weiteren deutschen, kolumbianischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen - ASK-Monatsberichte: www.askonline.ch/publikationen/monatsberichte
- Portal Amerika 21: tägliche Nachrichten aus Lateinamerika, Auswahl nach Ländern und Inhalten möglich, z.B. Kolumbien und Kohle
- pbi – intern: pbideutschland.de
NGO zum Schutz von Menschenrechtsaktivist*innen
Unternehmen und Menschenrechte:
- Dialogtagung Kohle in AAchen, März 2018, Berichte von Misereor u.a.: dioezesanrat-aachen.kibac.de/schwerpunkte/gerechte-welt/tagungen–dialogtagung-kohle-maerz-2018/index.html
- Sorgfaltspflicht der Unternehmen: Treaty Initiative in Deutschland: www.attac.de/kampagnen/freihandelsfalle-ttip/hintergrund/binding-treaty/
Auf Spanisch:
- Censat Agua Viva – Umweltorganisation mit Forschung und Bildungsprogrammen, Amigos de la Tierra Colombia, www.censat.org
- Instituto Popular de Capacitacion (IPC) in Medellin, mit kritischer Presse, Forschung, Bildung, Programmen (z.B. Menschenrechtsobservatorium, Unternehmen und Menschenrechte), Publlikationen, www.ipc.org.co